Ausputzholz

by Sven Heuchert

Mein Vater steht auf der betonierten Fläche hinterm Haus und verbrennt Laub.
Er hat einzelne Haufen gemacht – Schnittholz, kleine Äste, große Äste, Haselnusssträucher.
Das Verbrennen ist seine Sache.
Feuer ist Sache der Männer.
Mein Vater hat große Hände. Ich mag es, wenn er mir damit über den Kopf streicht; es fühlt sich rau an, rau und warm.
Ich fühle mich sicher, mit seiner großen Hand auf meinem Kopf, doch ich habe gesehen, wie er einen anderen Mann fast tot gewürgt hat, mit derselben Hand.
Er steht vor dem Feuer und stochert mit einer Eisenstange darin herum.
Draußen auf dem Fenstersims liegen tote Fliegen. Nur noch die Hüllen sind übrig, so leicht, dass sie beim nächsten Windstoß weggeweht werden.
Das ist der Lauf der Dinge, sagt mein Vater.
Vor ein paar Wochen lag eine Maus in der Einfahrt; zuerst dachte ich, dass sie noch lebt, aber dann kroch ein glänzend schwarzer Käfer aus dem Inneren.
Die Natur ist grausam, sagt mein Vater.
Er verbrennt einen Haufen nach dem anderen. Ich mag den Geruch von brennendem Holz. Ich lege meine Hand auf die Fensterscheibe, das Glas ist kalt. Mein Vater sieht mich hinter dem Fenster stehen. Ich winke ihm zu, und er winkt zurück.
Der Mann, den er damals fast erwürgt hätte, hat etwas zu meiner Mutter gesagt, was man zu keiner Frau jemals sagen sollte. Dieses Wort kann eine Frau ruinieren, es kann ihr Leben zerstören, sagte mein Vater. Er hob den anderen Mann hoch, als wäre er leicht wie eine Feder. Ich konnte die Angst in den Augen dieses anderen Mannes sehen.
Mein Vater sagt, dass es ihm nicht leid tut. Dass er den Mann fast erwürgt hat, tut ihm nicht leid. Er sagt, er hat nur aufgehört, weil er mich nicht auch noch verlieren will.
Er öffnet die Schiebetür der Veranda. Wir schauen aus dem Fenster auf die Glut.
Der Rauch steigt in den Himmel.